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UNTERSUCHUNGSBERICHT ÜBER DIE
BAUERNBEWEGUNG IN HUNAN *
(März 1927)
DER ERNST DER BAUERNFRAGE
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Während meiner kürzlichen Reise in die Provinz Hunan unter-
suchte ich an Ort und Stelle die Lage in fünf Kreisen — Hsiangtan,
Hsianghsiang, Hengschan, Liling und Tschangscha. 32 Tage lang —
vom 4. Januar bis zum 5. Februar — versammelte ich in Dörfern und
Kreisstädten zur Ermittlung der Tatsachen erfahrene Bauern sowie
Funktionäre der Bauernbewegung und lauschte aufmerksam ihren
Mitteilungen; das machte es mir möglich, ein beträchtliches Material
zu sammeln. Vieles von den Gründen und Grundsätzen der Bauern-
bewegung erwies sich hier als das genaue Gegenteil dessen, was man
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von den Schenschi in Hankou und Tschangscha zu hören bekommt.
Ich sah und hörte viel Erstaunliches — Dinge, die ich früher weder zu
sehen noch zu hören Gelegenheit hatte. Ich glaube, daß derartige
Dinge an sehr vielen Orten zu beobachten sind. Mit dem ganzen
Gerede gegen die Bauernbewegung muß rasch Schluß gemacht werden,
und alle falschen Maßnahmen der revolutionären Behörden in bezug
auf diese Bewegung müssen schleunigst abgeändert werden. Nur so
kann man zur zukünftigen Entwicklung der Revolution beitragen.
Denn der gegenwärtige Aufschwung der Bauernbewegung ist ein
* Diese Schrift des Genossen Mao Tse-tung wurde als Antwort auf die Vorwürfe
geschrieben, die innerhalb und außerhalb der Partei gegen den revolutionären Kampf
der Bauern erhoben wurden. Um diesen Vorwürfen eine Abfuhr erteilen zu können,
begab sich Genosse Mao Tse-tung in die Provinz Hunan, wo er zweiunddreißig Tage
lang an Ort und Stelle die Lage untersuchte. Die von Tschen Du-hsiu geführten
Rechtsopportunisten in der Partei waren damals nicht bereit, die Ansichten von
Genossen Mao Tse-tung zu akzeptieren, und beharrten auf ihrer eigenen falschen
Auffassung. Ihr Fehler bestand hauptsächlich darin, daß sie, eingeschüchtert durch
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