Page 55 - MAO TSE-TUNG AUSGEWÄHLTE WERKE Band III .indd
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DEN ARBEITSSTIL DER PARTEI VERBESSERN            53
          eine Krankheit bekämpft, einzig und allein darin, den Patienten zu
          retten, nicht aber ihn zu Tode zu kurieren. Wenn jemand an Appendi-
          zitis erkrankt, entfernt der Arzt den Appendix und rettet so dem Pa-
          tienten das Leben. Wir werden jeden, der einen Fehler gemacht hat,
          willkommen heißen und ihn von seiner Krankheit heilen, damit er
          ein guter Genosse wird, wenn er seine Krankheit nicht verbirgt, um
          der Behandlung zu entgehen, wenn er nicht so lange auf seinem Fehler
          beharrt, bis er nicht mehr zu kurieren ist, sondern ehrlich und aufrichtig
          den Wunsch zeigt, sich dem Arzt anzuvertrauen und sich zu bessern.
          Diese Aufgabe kann nicht erfolgreich gelöst werden, wenn wir uns
          gehen lassen und auf ihn dreinschlagen. Bei der Behandlung ideologi-
          scher und politischer Krankheiten darf man sich nicht grob verhalten,
          sondern muß ausschließlich nach dem Satz vorgehen: „Die Krankheit
          bekämpfen, um den Patienten zu retten“; nur das ist die richtige und
          wirksame Methode.
             Ich habe die heutige Eröffnung der Parteischule zum Anlaß für
          diese langen Ausführungen genommen, und ich hoffe, daß die Ge-
          nossen über das Gesagte nachdenken werden. (Stürmischer Beifall.)


                                   ANMERKUNGEN

             1  Siehe Anmerkung 35 zur Schrift „Strategische Probleme des revolutionären Krieges
          in China“, Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I, S. 297 f. Die „achtgliedrigen
          Aufsätze“,  in denen nur  die Form geschätzt wurde, entbehrten  jedes Sinnes  und
          erschöpften sich in reiner literarischer Akrobatik. Jeder Abschnitt eines solchen
          Aufsatzes mußte in eine bestimmte Form gepreßt und darüber hinaus auf eine be-
          stimmte Anzahl von Schriftzeichen bzw. Wörtern beschränkt werden, so daß man sich
          nur mit dem Buchstabensinn des Themas befassen und sich dementsprechend mit
          oberflächlichen Thesen begnügen konnte. Mit „Parteischematismus“ sind die Schriften
          einiger Personen aus dem revolutionären Lager gemeint. Die Verfasser dieser Schriften
          analysierten nicht die Wirklichkeit, sondern jonglierten lediglich mit revolutionären
          Bezeichnungen und Fachausdrücken. Wie die erwähnte „achtgliedrige Abhandlung“
          waren ihre Schriften nichts anderes als endlose Phrasendrescherei und gegenstandsloses
          Geschwätz.
             2  Es handelt sich um den Beschluß des Zentralkomitees der Kommunistischen
          Partei Chinas vom Dezember 1939 über die Heranziehung der Intellektuellen. Dieser
          Beschluß trägt den Titel „Die Intellektuellen in Massen heranziehen“, Ausgewählte
          Werke Mao Tse-tungs, Bd. II, S. 349 ff.
             3  Siehe Stalin, Über die Grundlagen des Leninismus, III.
             4  Erster Satz des Buches Lunyü (Gespräche), einer Niederschrift von Aussprüchen
          des Konfuzius und seiner Schüler.
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