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LAGE NACH DEM SIEG IM WIDERSTANDSKRIEG UND UNSER KURS  9

            Jetzt will er vom Berg herunterkommen, um dann mit Gewalt die
            Früchte des im Widerstandskrieg erfochtenen Sieges an sich zu reißen.
                Das Volk und die Armee unserer befreiten Gebiete haben in diesen
            acht Jahren ohne jede Hilfe von außen, ausschließlich auf die eigenen
            Anstrengungen gestützt, weite Teile des Landes befreit; sie leisteten
            dem Großteil der in China eingefallenen japanischen Truppen und
            fast allen Marionettentruppen Widerstand. Nur unserem entschlos-
            senen Widerstand und heldenhaften Kampf ist es zu verdanken, daß
            die 200 Millionen Menschen im Großen Hinterland  vor dem Wüten
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            der japanischen Aggressoren verschont wurden, daß das von diesen
            200 Millionen Menschen bewohnte Gebiet von den japanischen
            Aggressoren nicht besetzt wurde. Tschiang Kai-schek hielt sich auf
            dem Ome-Berg hinter dem Schutzwall versteckt — der Schutzwall
            waren die befreiten Gebiete, deren Volk und Armee. Wir haben die
            200 Millionen Bewohner des Großen Hinterlands und gleichzeitig
            damit auch diesen „Generalissimus“ beschützt, wir gaben ihm Zeit
            und Raum, damit er mit verschränkten Armen zuschauen und auf den
            Sieg warten könne. Die Zeit — acht Jahre und ein Monat; der
            Raum — ein Gebiet mit 200 Millionen Bewohnern. Diese Bedingun-
            gen haben wir für ihn geschaffen. Ohne uns hätte er nicht tatenlos
            zuschauen können. Ist uns nun der „Generalissimus“ dankbar? Ganz
            und gar nicht! Dieser Mensch wußte nie, was Dankbarkeit ist. Wie
            kam Tschiang Kai-schek ans Ruder? Durch den Nordfeldzug, durch
            die erstmalige Zusammenarbeit zwischen der Kuomintang und der
            Kommunistischen Partei, durch die Tatsache, daß ihn das Volk zu
            jener Zeit noch nicht durchschaut hatte und ihn noch unterstützte. An
            die Macht gelangt, versagte er nicht nur dem Volk seinen Dank, son-
            dern schlug es mit wuchtigem Faustschlag nieder und stürzte es in das
            Blutbad eines zehnjährigen Bürgerkriegs. Dieser Geschichtsabschnitt
            ist den Genossen wohlbekannt. In diesem Widerstandskrieg gegen
            Japan hat das chinesische Volk ihn wiederum beschützt. Nun, da der
            Sieg errungen und Japan am Kapitulieren ist, dankt er keineswegs
            dem Volk, sondern schlägt im Gegenteil in den Archiven von 1927
            nach, will auf die gleiche Weise wie damals verfahren. Tschiang Kai-
            schek behauptet, es hätte in China nie einen „Bürgerkrieg“, sondern
            nur „Ausrottung von Banditen“ gegeben; doch wie er auch immer das
            zu nennen beliebt, trachtet er jedenfalls danach, einen Bürgerkrieg
            gegen das Volk zu entfachen, das Volk zu massakrieren.
                In einer Zeit, da ein das ganze Land erfassender Bürgerkrieg noch
            nicht ausgebrochen ist, gibt es im Volk und bei vielen Genossen in
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