Page 408 - MAO TSE-TUNG AUSGEWÄHLTE WERKE Band I .indd
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                unerschütterlich an der marxistisch-leninistischen Lehre von der sozia-
                len Revolution festhalten und dem Volk zum Verständnis dessen
                verhelfen, daß die soziale Revolution nicht nur unbedingt notwendig,
                sondern auch durchaus möglich ist und daß diese wissenschaftliche
                Wahrheit durch die ganze Menschheitsgeschichte und durch den Sieg
                der Sowjetunion bestätigt worden ist.
                    Wir  müssen  jedoch  den  Kampf  der  verschiedenen  Gegensätze
                konkret untersuchen und dürfen keine unangebrachte Anwendung der
                obenerwähnten Formel auf alle Dinge zulassen. Die Widersprüche und
                der Kampf sind allgemein, absolut, doch die Methoden zur Lösung
                der Widersprüche, das heißt die Formen des Kampfes, sind je nach
                dem Charakter der Widersprüche verschieden. Manche Widersprüche
                weisen einen offen antagonistischen Charakter auf, andere nicht. Je
                nach der konkreten Entwicklung der Dinge werden manche ursprüng-
                lich nichtantagonistische Widerspruche zu antagonistischen, dagegen
                andere, ursprünglich antagonistische, zu nichtantagonistischen Wi-
                dersprüchen.
                    Solange Klassen bestehen, sind die Widersprüche zwischen richti-
                gen  und falschen  Ansichten  in  den  Reihen der  Kommunistischen
                Partei, wie oben festgestellt wurde, eine Widerspiegelung der Klassen-
                widersprüche innerhalb der Partei. In der Anfangsperiode oder in
                einzelnen Fragen treten diese Widersprüche nicht unbedingt sofort als
                antagonistische zutage. Doch mit der Entwicklung des Klassenkampfes
                können auch sie sich zu antagonistischen Widersprüchen entwickeln.
                Die Geschichte der KPdSU zeigt uns, daß sich die Widersprüche
                zwischen den richtigen Ansichten Lenins und Stalins und den falschen
                Ansichten Trotzkis, Bucharins und anderer anfangs nicht in antago-
                nistischer Form kundtaten, in der Folge aber zu einem Antagonismus
                entwickelten. Auch in der Geschichte der Kommunistischen Partei
                Chinas gab es solche Fälle. Die Widersprüche zwischen den richtigen
                Ansichten vieler Genossen in unserer Partei und den falschen An-
                sichten von Tschen Du-hsiu, Dschang Guo-tao und anderen traten
                anfangs auch nicht in antagonistischer Form zutage, entwickelten sich
                aber in der Folge zu antagonistischen. Derzeit weisen die Widersprü-
                che  zwischen  richtigen  und  falschen  Ansichten  innerhalb unserer
                Partei keine antagonistische Form auf, und wenn die Genossen, die
                Fehler begangen haben, diese zu korrigieren verstehen, werden sich
                diese Widersprüche nicht zu antagonistischen entwickeln. Darum muß
                die Partei einerseits einen ernsten Kampf gegen falsche Ansichten
                führen, andererseits aber jenen Genossen, die Fehler gemacht haben,
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