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ineinander verwandeln. Auch darin liegt die Besonderheit und Rela-
tivität des Widerspruchs. Doch der Kampf der Gegensätze geht un-
unterbrochen vor sich, sowohl während ihrer Koexistenz als auch
während ihrer wechselseitigen Verwandlung, wobei in letzterem Fall
der Kampf besonders deutlich zutage tritt. Darin liegt wiederum die
Allgemeinheit und Absolutheit des Widerspruchs. Beim Studium der
Besonderheit und Relativität der Widersprüche müssen wir den Unter-
schied zwischen dem Hauptwiderspruch und den Nebenwidersprüchen
sowie zwischen der hauptsächlichen und der sekundären Seite des
Widerspruchs beachten; beim Studium der Allgemeinheit des Wider-
spruchs und des Kampfes der Gegensätze müssen wir den Unterschied
zwischen den mannigfaltigen Formen des Kampfes der Gegensätze
beachten; andernfalls werden wir Fehler begehen. Wenn wir uns nach
erfolgtem Studium wirklich über die oben dargelegten Grundthesen
klargeworden sind, dann werden wir imstande sein, die den Grund-
prinzipien des Marxismus-Leninismus zuwiderlaufenden und unsere
revolutionäre Sache schädigenden dogmatischen Ansichten zu zer-
schlagen; zugleich wird es unseren erfahrenen Genossen ermöglichen,
ihre Erfahrungen zu systematisieren und diese auf eine prinzipielle
Höhe zu bringen, eine Wiederholung der Fehler des Empirismus zu
vermeiden. Das ist die kurze Schlußfolgerung, die sich aus der von
uns vorgenommenen Untersuchung des Gesetzes vom Widerspruch
ergibt.
ANMERKUNGEN
1
Lenin, „Konspekt zu Hegels Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie“,
Band I, „Die eleatische Schule“ in: Philosophische Hefte.
2 Siehe Lenin, „Zur Frage der Dialektik“: „Spaltung des Einheitlichen und Er-
kenntnis seiner widersprechenden Bestandteile . . . ist das Wesen der Dialektik.“
Siehe ferner Lenin, „Konspekt zu Hegels Wissenschaft der Logik“: „Die Dialektik
kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt werden. Damit
wird der Kern der Dialektik erfaßt sein, aber das muß erläutert und weiterentwickelt
werden.“
3
Lenin, „Zur Frage der Dialektik“.
In der Han-Dynastie sagte einmal der bekannte Vertreter der Konfuzianischen
4
Schule Dung Dschung-schu (179—104 v. u. Z.) zum Kaiser Wu Di: „Das Tao kommt
vom Himmel; der Himmel ist unveränderlich, und unveränderlich ist auch das Tao.“
Der Ausdruck „Tao“ wurde von den Philosophen des chinesischen Altertums häufig
angewandt. Er bedeutet „Weg“ oder „Wahrheit“ und kann auch als „Gesetz“ oder
„Gesetzmäßigkeit“ aufgefaßt werden.