Page 19 - ZHOU ENLAI AUSGEW ÄHLTE SCHRIFTEN Band I
P. 19

GEGEN JIANG JIESHI MUSS SCHNELL EINE
                 STRAFAKTION UNTERNOMMEN WERDEN
                                                                  *

                                      (April 1927)




                                      7
               Nach Auskunft Guo Moruos  hat Jiang Jieshi selbst die Aktion zur
            Zerstorung der Parteiabteilungen der Guomindang und der Gewerk-
                                                                       8
            schaftsbiiros in Jiujiang und Anqing ebenso wie die dortigen Massaker
            befehligt. Es hat fast 400 Tote und Verwundete bei den letzten Mas-
            senmorden, Verhaftungen und Exekutionen von Kommunisten in
                                                  9
            Ningbo, Hangzhou, Nanjing und Shanghai  gegeben. Jiang schloG
            Parteiabteilungen der Guomindang, Gewerkschaftsbiiros, loste eine
            Stadtverwaltung auf, zwang Arbeiter, ihre Waffen niederzulegen,
            machte ein Geschaft mit den Imperialisten und chinesischen Bankiers,
            nahm bei ihnen eine Anleihe von zehn Millionen Yuan auf, bildete eine
            Morderbande aus gekauften Banditen und Agenten der auslandischen
            „Konzessionen“ [1]  und errichtete „gelbe“ Gewerkschaften. Er unter-
            driickt die Arbeiter, schmeichelt sich bei der Bourgeoisie ein, festigt
            seine politische Macht und kontrolliert Staatseinkiinfte, um die Moral
            der nach links tendierenden, verarmten Truppen zu untergraben. Wenn
            wir trotz Jiangs Verrat weiterhin unentschlossen auftreten, den Kampf
            hinausschieben, um die Lage zu entspannen, dann wird es Jiang gelin-
            gen, sein Regime im Siidosten Chinas zu festigen und sich noch enger

               * Das ist ein Brief an das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas,
            der auGerdem noch von den Genossen Zhao Shiyan, Luo Yinong, Chen Yannian und
            Li Lisan unterschrieben wurde.
               [1] Die imperialistischen Staaten zwangen die Qing-Regierung, viele Orte an der
            Kiiste und an den Fliissen fur den Handel zu offnen, und bemachtigten sich einiger
            Gebiete an diesen Orten als ,,Konzessionen“, die unmittelbar unter ihrer Kontrolle
            standen. In den „Konzessionen“ wurde ein Verwaltungssystem, das heifit ein impe-
            rialistisches Kolonialregime, eingefiihrt, das von der chinesischen Verwaltung und
            den chinesischen Gerichten vollig unabhangig war. Mit diesen „Konzessionen“ als
            Stutzpunkten hielten die imperialistischen Staaten die Herrschaft der chinesischen
            feudal en Kompradorenklasse unter ihrer direkten oder indirekten politischen und
            wirtschaftlichen Kontrolle. Der Vbers.
                                         15
   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24