Page 20 - ZHOU ENLAI AUSGEW ÄHLTE SCHRIFTEN Band I
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                mit den Imperialisten zu verbünden. Die Massaker haben in Guang-
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                dong begonnen . Jeden Monat bekommt Jiang regelmäßig  15 Millionen
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                Yuan von Guangdong und Shanghai. Jiang verjagte Xue Yue , Yan
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                Zhong  und andere linke Offiziere und entließ oder verhaftete alle
                politischen Mitarbeiter, wodurch sich die Besorgnis innerhalb der lin-
                ken Truppenteile verstärkt hat. Selbst wenn die Wuhan-Regierung den
                Nordfeldzug weiterführen und es ihr gelingen sollte, Beijing und Tianjin
                einzunehmen, wird Jiang sein Regime konsolidiert haben, und viele
                werden seinem Beispiel folgen; außerdem, wer kann garantieren, daß
                nicht die japanischen Imperialisten im Norden eine direkte Konfronta-
                tion mit der Nationalregierung provozieren? Wenn aber die Regierung
                entschlossen eine Strafaktion startet und schnell die Truppen in Rich-
                tung Nanjing marschieren läßt, dann kann die 2. Division der 3. Armee
                in Anqing die 7. Armee in Wuhu auf der anderen Seite des Changjiang-
                Flusses festnageln, und ein Teil der 2. und 6. Armee, der sich Berichten
                gemäß schon nach Anhui zurückgezogen hat, kann in den Flanken an-
                greifen. Die  7. Armee besteht aus nicht mehr als zehntausend Mann.
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                Chen Tiaoyuan  hat nur vier Regimenter, die noch an der Front sind
                und nicht so leicht zurückberufen werden können. Wenn Wuhu fällt,
                wackelt Nanjing. Jiang Jieshi hat über nur fünf Divisionen direkte Be-
                fehlsgewalt. Durch die Entlassung von Xue und Yan haben die  1. und
                die 21. Division einen großen Teil ihrer Kampfkraft verloren und sind
                jetzt in Zhenjiang und Suzhou stationiert. Die  2. Division, die durch
                wiederholte Niederlagen demoralisiert  ist, ist jetzt  in  Kunshan.  Nur
                die 3. und die 14. Division sind noch in Nanjing: Wie sollten sie Streit-
                kräften, die gegen sie nach Osten geschickt werden, standhalten kön-
                nen? Die Hälfte der  40. Armee hat den Changjiang-Fluß überquert,
                und die Truppen, die geblieben sind, helfen nicht unbedingt alle Jiang.
                Die  17. Armee hat sich für Jiang in Yangzhou geopfert und ist stark
                geschwächt. Die  26. und die  14. Armee wollen beide gegen Jiang
                kämpfen. Wenn Nanjing fällt, können Suzhou und Shanghai mögli-
                cherweise kampflos eingenommen werden. Angesichts dieser allge-
                meinen Situation sollte mit politischer Entspannung und Kompromis-
                sen Schluß gemacht werden. In Shanghai wurde schon gleich nach dem
                Aufstand ein großer Fehler gemacht. Wenn wir jetzt wieder nicht
                vorangehen, wird unsere Macht umso mehr erschüttert werden, je wei-
                ter sie vorrücken und wir uns zurückziehen, und die Rechten werden
                die  ganze  politische  Führung  in  Händen  haben.  Das  wird  nicht  nur
                die  Linken  entmutigen,  sondern  unweigerlich  zur  totalen  Niederlage
                der Revolution führen. Weiterhin brauchen wir einen Plan für die
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