Page 6 - Rede im Hauptquartier der UNESCO
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AUFBAU EINER SCHICKSALSGEMEINSCHAFT DER MENSCHHEIT


                       an. Wissen aus Europa unter anderem über Astronomie, Medizin,
                       Mathematik, Geometrie und Geographie gelangte allmählich nach China
                       und erweiterte den Horizont der Chinesen. Später nahmen der Austausch
                       und das gegenseitige Lernen zwischen der chinesischen Zivilisation
                       und den Zivilisationen anderer Länder stetig zu. Dabei kam es zwar zu
                       Konflikten, Differenzen, Zweifeln und Ablehnung, aber im Vordergrund
                       standen vielmehr Lernen, Reflektion, Integration und Innovation.
                            Der Buddhismus entstand einst im alten Indien, doch nachdem
                       er in China Fuß gefasst hatte, verschmolz er über die Jahrhunderte
                       mit Chinas traditioneller Kultur, mit Konfuzianismus und Daoismus,
                       woraus schließlich ein Buddhismus chinesischer Prägung entstand, der
                       den religiösen Glauben, die philosophische Weltanschauung, Kunst
                       und Literatur, die Etikette sowie Sitten und Gebräuche der Chinesen
                       tiefgreifend beeinflusste. Xuanzang, ein chinesischer Mönch aus der
                       Tang-Dynastie, unternahm einst eine Reise gen Westen zur Sammlung
                       buddhistischer Sutras und erlitt auf seinem Weg viel Not. Seine Reise
                       zeugt vom unerschütterlichen Willen der Chinesen, von den Kulturen
                       anderer Länder zu lernen. Der mythische Roman „Die Reise nach dem
                       Westen“, der von den Abenteuern dieses Mönchs handelt, dürfte Ihnen
                       wohl bekannt sein. Die Chinesen haben den Buddhismus auf Grundlage
                       ihrer eigenen Kultur weiterentwickelt und eine eigene buddhistische
                       Lehre herausgebildet. Außerdem haben sie den Buddhismus von China
                       aus weiter nach Japan, Südkorea, Südostasien und in andere Regionen
                       verbreitet.
                            In mehr als 2000 Jahren gelangten nacheinander Buddhismus,
                       Islam und Christentum nach China, die chinesische Musik, Malerei
                       und Literatur nahmen stetig ausländische Kultureinflüsse in sich auf.
                       So verband sich die traditionelle chinesische Malerei in innovativer
                       Weise mit der westlichen Ölmalerei, woraus die chinesische Ölmalerei
                       des Xieyi-Stils, des Malereistils des freien Ausdrucks von Ideen und
                       Gefühlen, entstand, die eine ganz besondere Anziehungskraft besitzt.
                       Die Werke von Xu Beihong und anderen chinesischen Meistern fanden
                       breite Anerkennung. Die Vier großen Erfindungen Chinas, nämlich
                       Papierherstellung, Schießpulver, Buchdruck mit beweglichen Lettern
                       und der Kompass, haben den weltweiten Wandel angestoßen und
                       die Renaissance in Europa beflügelt. Philosophie, Literatur, Medizin



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